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Die Haydnorgel in der Bergkirche Eisenstadt
[Disposition
der Haydnorgel]
1797 wurde
die Orgel in der Kirche vom Wiener Orgelbauer Gottfried Malleck nach der
Disposition von Joseph Haydn erbaut. Haydn selbst hat für seine große
Gönnerin, die Fürstin Marie Josepha Hermenegild Esterházy,
mehrere Messen komponiert, die hier zum Teil unter seiner musikalischen
Leitung aufgeführt wurden. 1796 die Heiligmesse anlässlich
des Namenstages der Fürstin, 1797 aus Anlass des Besuches des
Palatins Erzherzog Joseph die berühmte Paukenmesse, die er am 12.
August 1798 selbst dirigiert hat. 1799 war die Uraufführung der Theresienmesse
und 1801 die der Schöpfungsmesse. Als im September 1800 der berühmte
englische Lord Nelson in Begleitung seiner Geliebten, Lady Emma Hamilton
und deren Gatten Sir William, Eisenstadt besucht, komponiert Haydn die
nach dem hohen Gast benannte Nelsonmesse und das Te Deum für die
Kaiserin. Haydns letztes großes Werk, die Harmoniemesse, wird schließlich
am 8. September 1802 aufgeführt. Diese Messen für Solisten,
Chor und Orchester zählen zu den bedeutendsten kirchenmusikalischen
Kompositionen Joseph Haydns.
Haydn war ein religiöser Mensch. Alle seine Partituren beginnen mit
den Worten "In nomine Domini" und schließen mit "Laus
Deo" oder "Soli Deo gloria". Er selbst sagte einmal: "Wenn
es mit dem Komponieren nicht so recht fort will, so gehe ich im Zimmer
auf und ab, den Rosenkranz in der Hand, bete einige Ave, und dann kommen
mir die Ideen wieder." Haydn wird von Zeitgenossen als heiter, bescheiden
und tolerant beschrieben, und er selbst sah sein musikalisches Talent
als ein "gütiges Geschenk des Himmels, dessen er sich dankbar
zeigen müsse" (Bericht Griesinger).
Eine kleine Besonderheit weist die Orgel in der Bergkirche auf: Seitlich
am Gehäuse sieht man noch heute zwei kleine Löcher. Sie stammen
von niemand Geringerem als von Ludwig van Beethoven, der hier - bereits
schwerhörig - mit zwei Drähten versuchte, ein wenig von einer
Aufführung einer seiner Messen, die er für den Fürsten
komponierte, zu hören. Der Fürst war mit der Messe nicht sehr
zufrieden. Schwer gekränkt verließ Beethoven nach der Bemerkung
des Fürsten "Was hat er denn da zusammenkomponiert?" Eisenstadt
und kam nie wieder. Es ist übrigens auch ein Besuch Franz Schuberts,
eine "Wallfahrt" zum Grab Haydns, bekannt.
Anlässlich der Errichtung des Mausoleums, 1950, wurde die ursprünglich
zweimanualige Orgel restauriert und um ein drittes Schwellwerk erweitert;
ebenso wurde der Tonumfang der Manuale und des Pedals erweitert. 1993
schließlich erfuhr das nunmehr Haydnorgel genannte Instrument eine
Generalsanierung durch die Berliner Firma Schuke.
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